Dauer: Das Rezidivrisiko bleibt > 15 Jahre bestehen (Khatcheressian et al., 2013).
Ziele:
Früherkennung von Lokalrezidiven mit potenziell kurativem Ansatz (Lu et al., 2009) (LoE* 1a – GR*: B)
Früherkennung von kontralateralen Mammakarzinomen (LoE 1a – GR: B) und von Zweitkarzinomen (LoE 2a – GR: C)
Überwachung der adjuvanten Therapie und therapieassoziierter Nebenwirkungen, Fertilitätserhaltung (LoE 2b – GR: B)
psychosoziale Unterstützung (LoE 2c – GR: C)
Limitationen:
kein Überlebensvorteil nach intensivierter Nachsorge mit Lungenröntgen, Knochenszintigrafie, Oberbauchsonografie, Tumormarker, CT, MR-Mammografie, Laboruntersuchungen in randomisierten Studien (Rojas et al., 2005; Rosselli et al., 1994)
für die Früherkennung von Fernmetastasen liegen keine größeren prospektiv-randomisierte Studien vor, die einen Überlebensvorteil zeigen (Hayes et al., 2007)
kein Vorteil einer engmaschigen Nachsorge bei Hochrisiko-Patientinnen gegenüber Niedrigrisiko-Patientinnen (Khatcheressian et al., 2013)
Nachsorgeschema und Frequenzensiehe Tab. 16.
* LoE: Level of Evidence (Oxford), GR: Grade of Recommendation
Tab. 16: Nachsorgeschema: empfohlene Untersuchungen bei asymptomatischen Patientinnen nach invasivem Mammakarzinom
8.2. Inhalte der Nachsorge
Diagnostisch-therapeutisches Gespräch:
Aufklärung über mögliche Symptome eines Rezidivs bzw. Metastasierung
Empfehlungen berücksichtigen nicht individuelle Situationen, deshalb: Anleitung der Betroffenen zur Selbstbeobachtung von Symptomen und Anzeichen von Metastasen und zur Brustselbstuntersuchung
Anamnese, klinische Untersuchung:
individualisierte Nachsorge unter Berücksichtigung von Alter, Komorbidität, speziellen Situationen
Checkliste Symptome: z. B.: Knoten in der Brust u./o. lokoregionale Lymphknoten, Hautveränderungen, Skelettanamnese, thorakale Schmerzen, Dyspnoe, abdominale Schmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel
Evaluierung von Risikofaktoren: Genetische Beratung bei positiver Familienanamnese (v. a. Mamma, Kolon, Ovar).
Gynäkologische Untersuchung: Jährlich, unter Berücksichtigung von postmenopausalen Patientinnen, die mit SERMs behandelt werden.
Mammografie/Sonografie:
jährliche Mammografie/Sonografie zur Früherkennung eines Lokalrezidivs oder eines neuen primären Mammakarzinoms; keine Empfehlung zur Routine-MR-Mammografie.
MR-Mammografie u./o. Sonografie nach Rekonstruktion mittels Implantaten bei Mutationsträgerinnen.
Laboruntersuchungen:Keine Empfehlung zur Routine-Labordiagnostik bei symptomatischen Patientinnen.
Spezielle Untersuchungen:
Knochengesundheit: DEXA-Messung vor Beginn einer antihormonellen Therapie mit Aromatasehemmern; DEXA-Messungen alle 2 Jahre bei Patientinnen, die mit einem Aromatasehemmer, bei prämenopausalen Patientinnen, die mit Tamoxifen mit/oder GnRH-Analoga behandelt werden und bei Patientinnen mit eine Chemotherapie-induzierten Postmenopause
histologische Abklärung bei Blutungen unter Tamoxifen in der Postmenopause